ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

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BAB A9: Der Rasthof Hermsdorfer Kreuz - Impressionen

In unmittelbarer Nähe zu Deutschlands zweitem Autobahnkreuz in Kleeblattform, an einem dominierenden Schnittpunkt der Ost-West- und Nord-Süd-Achsen Dresden – Herleshausen und Berlin – München, war die Errichtung des größten Rasthauses an einer Reichsautobahn geplant. Architekt war Friedrich Tamms (* 04.11.1904 in Schwerin † 04.07.1980 in Düsseldorf).

Über das Ausmaß des Rasthofs liegen unterschiedliche Informationen vor. Abbildung 1 zeigt ein Modell aus der Bauzeit. Danach sollte die Anlage einen symmetrischen Aufbau haben. Die Abbildungen 2 und 3, der Zeitschrift »Die Strasse« 5 (1938) H. 7, S. 214 und 215 entnommen, zeigen dagegen eine Anlage, die lediglich eine Hälfte der in Abb. 1 dargestellten Gebäude enthält. Auch im zugehörigen, von Friedrich Tamms verfassten Text, wird keine symmetrische Anlage erwähnt.

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Abb. 1: Modell aus der Entstehungszeit des Gesamtkomplexes Rasthof Hermsdorfer Kreuz.
Es befindet sich im Fundus der heimatkundlichen Sammlung www.hermsdorf-regional.de

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Abb. 2: Modell der Rastanlage bei Hermsdorf. Foto: Marga Mäckel.
Quelle: Die Strasse 5 (1938), H. 7, S. 214

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Abb. 3: Blick auf das Hauptgebäude der Rastanlage bei Hermsdorf von der Autobahn aus.
Quelle: Die Strasse 5 (1938), H. 7, S. 215

Vom geplanten und begonnenen Rasthof an der Richtungsfahrbahn nach München sind lediglich zwei Gebäude gebaut worden und bis heute erhalten.

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Abb. 4: Bilderläuterung realisierter Bauten im Gesamtkomplexes des Rasthofes unter Verwendung der in Abb. 1 gezeigten Modellaufnahme. Montage: H. Schneider, Siehdichum, 2010

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Abb. 5: Gaststättengebäude des Rasthofes Hermsdorfer Kreuz

Auch der Tunnel, der Rastenden einen Wechsel von der Fahrbahnseite Richtung Berlin auf die andere Seite der Autobahn zum Hotel- und Gaststättenkomplex ermöglichte, ist noch heute begehbar.

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Abb. 6: Tunneleingang Westseite
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Abb. 7: Tunnel zur BAB 9-Ostseite

Die Innenräume sind in wesentlichen Teilen noch so erhalten, wie sie um 1938 erbaut worden waren.

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Abb. 8, 9 und 10: Die Gaststube. Mächtige Sandsteinsäulen, deren Rundkapitelle mit Tier- und Pflanzenornamenten geschmückt sind, tragen die Obergeschossdecke.

 

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Abb. 11 und 12: Im Obergeschoss befindet sich ein großer Raum, der auch als Festsaal genutzt werden kann. Auch hier wieder Sandsteinsäulen mit reich verzierten Kapitellen.
Die original erhaltenen Deckenleuchter erhellen auch heute noch den Raum.

 

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Abb. 13: Auch die Wandleuchter sind Originale aus der Erbauungszeit des Rasthofes.
 
Abb. 14: Die Balken der Obergeschossdecke liegen auf verzierten Sandsteinkonsolen.
Diese, sowie die Kapitelle der Sandsteinsäulen, haben jeweils ganz individuelle Motive.
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Schrifttum

Tamms, Friedrich: Rastanlage an der Reichsautobahn-Kreuzung bei Hermsdorf in Thüringen
in: Die Strasse 5 (1938), H. 7, S. 214-215 (1 Modell, 1 Skizze)


 
Text, Fotos: H. Schneider, Naumburg (Saale), 1/2013